Katrin Schorm | Nachhaltig leben | Yoga Berlin

Mein Weg zum Yoga

Eigentlich wollte ich nie mit Yoga anfangen. Yoga war für mich „nur“ dehnen und atmen. Wie ich doch zum Yoga kam und warum ich Yogalehrerin geworden bin, erfährst du in diesem Beitrag.

Ich erinnere mich noch genau: 2011 hat mich ein Freund überredet eine Yogastunde mitzumachen. Widerwillig ging ich in die Yogastunde, schaut mich im Raum um und sucht ein Platz in der letzten Reihe nahe der Tür. Klar, ich wollte zum einen nicht gesehen werden und zum anderen die „Fluchtmöglichkeit“ haben, falls es mir doch zu blöd werden würde.

Was dann folgte, war eine Offenbarung: 60 Minuten Vinyasa Yoga haben mich an meine körperlichen und mentalen Grenzen gebracht, aber auch zum Ausschalten meines Gedankenkarussells. Vinyasa Yoga ist eine dynamisch-fließende Form des Yogas mit einem ständigen Wechsel von Dehnungs- und Kräftigungshaltungen – am besten im Fluss des Atems. Davon war ich bei meiner ersten Yogastunde weit entfernt. Viel mehr hatte ich damit zu kämpfen, die Körperhaltungen (Asanas) halbwegs auszuüben, ohne das Gleichgewicht zu verlieren. Es war körperlich ziemlich anstrengend gewesen.

Nach meiner ersten Yogastunde war ich richtig glücklich

Aber weißt du was? Nach dieser Yogastunde war ich zwar fix und fertig, aber total glücklich und bin förmlich aus dem Raum heraus geschwebt. Ich habe meine Körper gespürt und Muskeln benutzt, von denen ich gar nicht wusste, dass es sie gibt. Ich war völlig konzentriert und bei mir. Dadurch hatten Gedanken keine Chance meine Aufmerksamkeit zu bekommen. Ich war in einer anderen Welt, befreit von den alltäglichen Problemen und Gedanken. Das hat meinen Geist beruhigt und mich zufrieden und glücklich gemacht. Das Gefühl war so wunderbar und so begann ich regelmäßig Yoga zu praktizieren. Seitdem ist Yoga ein fester Bestandteil in meinem Leben und bedeutet für mich, den Autopiloten abzuschalten und Harmonie zwischen Körper, Atem und Geist herzustellen. Aber auch eine Übung in Präsenz ist ein wunderbarer Weg, um Körper und Seele auszubalancieren, sich in Achtsamkeit zu üben und Bewusstsein zu schaffen.

Recht schnell merkt ich, dass meine Beweglichkeit besser wurde und die Asanas einfacher wurden. Ich lernte mich wirklich auf die Yogastunde einzulassen, sobald ich auf meiner Matte saß. Es war die Zeit für mich und meine Yogapraxis.

Yoga unterrichten – nie im Leben

Ein paar Jahre später fragte mich mein Yogalehrer, ob ich auch Yoga unterrichten möchte und eine Ausbildung machen möchte. Nein, warum sollte ich, war mein Antwort. Woraufhin er sagt: für deine eigene Yogapraxis. Damit hatte er mich zum Nachdenken gebracht und letztendlich meinen Weg zur Yogalehrerin geebnet. 2017 absolvierte ich eine Yogalehrerausbildung bei Yogaraum Hamburg, immer noch mit der Intention, dass ich die Ausbildung zur Vertiefung meines eigenen Yogas mache. Es kam anders: kurz nach der Yogalehrerprüfung fragten mich meine Kollegen, ob ich mit ihnen Yoga machen würde. Etwas skeptisch ließ ich mich überreden und es folgte wieder eine Offenbarung: das unterrichten fiel mir sehr leicht und es machte mir Spaß, meinen Kollegen über die körperliche Ebene zu mehr Mobilität und Ausgeglichenheit zu helfen. Der Ansporn meiner Kollegen (und mir) war geweckt und so verabredeten wir uns zum wöchentlichen Yogaunterricht im Besprechungsraum der Firma. 

Damit begann mein Weg als Yogalehrerin und über die Jahre habe ich in Hamburg, Berlin und Greifswald Yogastunden gegeben und meinen Stil gefunden: dynamisch fließend, mit viel Erklärungen und Haltungsverbesserungen, mit dem Anspruch, meine Yoginis in ihren Möglichkeiten herauszufordern. 

Yoga für alle 

Als Reisebegleiterin von Weitsprung Reisen bin ich einmal im Jahr mit Menschen mit Behinderung unterwegs. Auf diesen Reisen habe ich mit einigen Gästen Yoga gemacht und erkannt, dass jeder Yoga machen kann, wenn die Yogaübungen an den Menschen angepasst werden. Es sind oft einfache Bewegungen, die große Wirkung haben können. Aber auch das bewusste Atmen war für viele der Gäste eine ganz neue Erfahrung und Körperwahrnehmung. Durch Weiterbildungen habe ich gelernt, wie Yogaübungen angepasst und individuell praktiziert werden können. Aber auch, wie ich die Menschen dort abhole, wo sie gerade sind. Ein Mensch nach einer Chemotherapie hat andere Möglichkeiten und Bedürfnisse als jemand, der eine geistige „Behinderung“ hat. Yoga ist für alle machbar und möglich – unabhängig von Alter, Vorkenntnissen und der eigenen Verfassung. Das habe ich bei den Yogastunden in Behindertenwerkstätten erlebt und habe gleichzeitig auch viel von den Yoginis dort gelernt. 

Wie im Leben ist auch beim Yoga der Weg das Ziel. Ich helfe anderen ihren eigenen individuellen Yogaweg zu finden. Entweder in Privatstunden zu Hause (auch online) oder in einem Yogakurs.

Vereinbare doch eine Probestunde und lass uns deinen Yogaweg gemeinsam starten. Vielleicht erlebst du genau wie ich eine Offenbarung. 

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